Sicherheit beim Rudern  

Rudern gehört zu den Unfall ärmsten Sportarten überhaupt, jedoch nur, wenn elementare Sicherheitsregeln eingehalten werden.

Eigenverantwortung

Ruderer sollen bei guter Gesundheit und für die herrschenden und möglichen Bedingungen richtig angezogen sein. Alle Ruderer und Steuerpersonen sind in der Lage mindestens 300 m im freien Gewässer schwimmen zu können.

Rettungswestenpflicht
  • Bei Ruderfahrten muss nach BSO in Ruderbooten inkl. Rennruderbooten, die sich mehr als 300m Abstand vom Ufer aufhalten, für jede an Bord befindliche Person eine Rettungsweste mit Kragen (bei einem Körpergewicht von 40 kg oder mehr mit mindestens 100 N Auftrieb nach DIN EN ISO 12402-4) mitgeführt werden.
    Die einzige Ausnahme dieser Regel gilt für Rennruderboote. Es muss keine Rettungsweste mitgeführt werden, wenn diese von einem Fahrzeug mit Maschinenantrieb (z.B Trainerboot) begleitet werden.

  • Die Vorschriften gelten unabhängig von der Jahreszeit. Im Winter, d.h in der Zeit zwischen Abrudern im Herbst und dem Anrudern im Frühjahr,  müssen in RCS Klubbooten Rettungswesten immer getragen werden.

  • Jede Ruderin, jeder Ruderer ist selbst für die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften verantwortlich.

Fahrregeln
  • Auf dem Wasser gilt Rechtsverkehr, d.h. die Steuerbordseite ist die Uferseite.

  • Kreuzen immer auf Backbordseite (s. dazu auch die RCS Fahrordnung)
  • Uferzonen - innere und äussere Uferzonen wie Sperrzonen - berücksichtigen.

  • In ungesteuerten Booten kontrolliert der Bugmann die Fahrtrichtung, indem er regelmässig nach vorne schaut, um Kollisionen zu vermeiden.

  • Kursschiffe haben immer Vorfahrt, der Kurs im Ruderboot wird so gewählt, dass ein möglichst grosser Abstand zum Kursschiff eingehalten wird. 

  • Abstände zu anderen Fahrzeugen 50 m , bei Berufsfischer mit weissem Ball oder Schleppangler mit weisser Fahne achtern 200m.
  • Ebenfalls Vorfahrt vor Ruderbooten haben:
    - Seepolizei und Boote mit Blaulicht
    - Berufsfischer: weisser Ball,  Schleppangler: weisse Fahne
    - Segelboote unter Segel
    - Surfer / Kanufahrer / Stand-up Paddler

Verhaltensregeln
  • Die Witterungs- und Wasserverhältnisse sind vor und während der Ruderausfahrt von der gesamten Mannschaft gemeinsam zu überprüfen und dem Erfahrungsstand der Mannschaft anzupassen. Sicherheit geht vor!

  • Standorte der lokalen Sturmwarnvorrichtungen kennen und wie folgt beachten:

  • Vorwarnung = blinkt 40x pro Minute: Vorsichtsmeldung macht auf die Gefahr des Aufkommens von Sturmwinden ohne nähere Zeitangaben aufmerksam
    Verhalten der Ruderer: Ruderboote bleiben in Ufernähe, Wetter beobachten

  • Sturmwarnung = blinkt 90x pro Minute: warnt vor unmittelbarer Gefahr von aufkommenden Sturmwinden
    Verhalten der Ruderer: Ruderboote suchen den nächsten Hafen bzw. nächste Landemöglichkeit auf, bzw. bewegen sich den Witterungsverhältnissen entsprechend, in Richtung Ufernähe heimwärts.

  • Rudern bei Gewitter
    Der Weg, den ein Blitz von der Wolke zum Boden zurücklegt (technisch: Impedanz), kann sehr verworren sein. Meist treffen Blitze eher hohe, isolierte, spitze Objekte. Dafür gibt es aber keine Garantien und der Blitz könnte auch weiter unten oder nebenan einschlagen.
    Ruderer sitzen im Boot auf dem Wasser und sind deswegen höher als ihr unmittelbares Umfeld, es sind keine Bäume oder Häuser in der Nähe. Ruderer sind meist zu Wenigen oder alleine auf dem Wasser. Außerdem hältst du zwei leitfähige Carbonruder in der Hand, hast leitfähige Aluminiumausleger und jede Oberfläche im Boot ist feucht – das sind wirklich die schlechtesten Voraussetzungen!  Folgt bei Blitzen der Devise:

    - Kommen die Blitze raus, dann gehst du schnell nach Haus, bzw. ans Land!
  • Bei grossen Wellen, z.B. bei Vorbeifahrt von Kursschiffen, Boot parallel zu den Wellen stellen und mit den Rudern stabilisieren, um ein Auffüllen des Bootes mit Wasser oder das Knicken des Bootes zu vermeiden.

  • Vor dem Rudern werden das Boot und die Mannschaft mit dem Fahrziel im Logbuch eingetragen.

  • Als Sperrzonen gelten gesperrte Wasserflächen, die mit gelben, kugelförmigen Schwimmkörpern (Bojen) gekennzeichnet sind.

  • Wasserpflanzen wie Schilf, Binsen und Seerosen dürfen nicht befahren werden.

  • In der Regel ist ein Abstand von mindestens 25 Meter einzuhalten.

Rudern im Winter:

Für das Rudern mit Club Booten im Winter, d.h dem Zeitraum zwischen Abrudern im Herbst und dem Anrudern im Frühjahr ist folgendes zu beachten:

  • bei  einer Wassertemperatur von unter 12 Grad dürfen Skiffs generell nicht mehr benutzt werden. Das Rudern mit Mannschafts-Booten bleibt gestattet

  • auf dem Wasser müssen immer Schwimmwesten getragen werden

  • bei  einer Wassertemperatur von unter 12 Grad ist auf Seeüberquerungen zu verzichten
     
  • im Zweifelsfall oder bei unsicherem Wetter oder Wind, lieber auf dem Ergometer trainieren.

Überleben im eiskalten Wasser

"Wenn ich kentere, dann schwimme ich einfach ans Ufer!"

Im Sommer mag so ein unfreiwilliges Bad ja eine angenehme Abkühlung bringen. Im Winter kann es gefährlich werden. Als Faustregel gilt: Die Überlebenszeit im Wasser in Minuten entspricht im Durchschnitt der momentan herrschenden Wassertemperatur. Das heisst, ist das Wasser 5 Grad C, entspricht dies ca. 5 Minuten Überleben.

Trockenes Ertrinken (in den ersten Sekunden):

Bei rund einem Fünftel aller Todesfälle im Wasser handelt es sich um "trockenes Ertrinken". Kaltes Wasser, das in die Nase oder in den Rachen gelangt, löst dabei einen Muskelspasmus aus. Die Luftwege werden verschlossen, es gelangt zwar kein Wasser in die Lunge, aber auch keine Luft mehr.

Kälteschock (in den ersten Minuten):

Oft kommt es beim Eintauchen ins Wasser zu einer Überreizung der Kälterezeptoren auf der Haut. Die Folge ist eine spontane, reflexartige Reaktion: ein tiefer Atemzug, gefolgt von schnellen unregelmässigen Atemzügen (Hyperventilieren) Dieser Reflex kann auch unter Wasser nicht unterdrückt werden. Das Risiko eines Kälteschocks besteht schon bei Wassertemperaturen von 10 – 15 Grad.

Schwimmversagen (vor Eintritt der Unterkühlung)

Mit jedem Grad Temperaturabfall verlieren die Muskeln an Kraft. Folgen davon sind unkontrollierte Schwimmbewegungen und Verlassen der Kräfte. Schwimmversagen kann auch trainierte, geübte Ruderer treffen.

Unterkühlung, Hypothermie

Fällt die Körpertemperatur unter 35 Grad, spricht man von Hypothermie. Wasser entzieht dem Körper weitaus schneller Wärme als Luft. Deshalb so schnell wie möglich das Wasser verlassen, einsteigen oder sich aufs Boot legen. Kleider anbehalten. Auch nasse Kleider isolieren besser als gar keine Kleider. Unnötige Bewegungen kosten Kraft und sind deshalb unbedingt zu vermeiden. Also ruhig und überlegt handeln.

Fazit

Es kann jeden treffen, auch gute Schwimmer. Und: Hypothermie ist bei weitem nicht die Haupttodesursache in kaltem Wasser. Schwimmwesten erhöhen die Überlebenschance wesentlich.

Telefonnummern Rettungsdienst
  • 117 (Polizei, incl. Seepolizei)
  • 118 (Feuerwehr),
  • 144 (Sanität)
  • 112 (allgemeiner europäischer Notruf)
  • 1414 REGA
Weiterführende Informationen

Steckborn, Mai 2021/WE